Donnerstag, 15. September 2011

Jason WEBLEY live @ Shelter, 14.09.2011

Manche Konzerte stehen unter einem besonderen Stern - und das kann man so oder so auslegen. Der kanadische Troubadour JASON WEBLEY gastierte für längere Zeit (mehr dazu weiter unten) zum letzten mal in Wien, und das durfte ich mir nicht entgehen lassen. Zweimal hatte ich ihn bislang live erlebt, jedesmal wieder war es faszinierend, wie sehr er es ohne viel Aufwand (1 Mann, 1 Akkordeon, 1 Gitarre) schafft, das Publikum nicht nur zu begeistern, sondern zu vermehrter Mitarbeit zu animieren. Selten wird in Wien bei Auftritten von Musikern soviel gesungen, getanzt, ja sogar geschunkelt und jeder Unsinn (positiv gemeint, weil Unterhaltung ja auch mal sein muss) mitgemacht.


Einige Tage vor dem Wien Konzert wurden JASON in Leipzig sein Akkordeon + der Grossteil des Merchandise, der ja hilft die ganze Tour zu finanzieren, gestohlen. So weit, so schlecht - Ersatzakkordeon wurde vielfach angeboten (DANKE !), aber er hat eines in Prag für den Rest der Tour geliehen bekommen. An diesem Mittwoch Abend sollte er um 18h am Wiener Westbahnhof - von Budapest kommend - eintreffen, allein der Zug hatte Verspätung, schlussendlich sogar mehr als 3 Stunden. Mit dem Taxi zum Shelter, sofort auf die Bühne, Soundcheck im vollen Saal, und los geht´s.

Wenn man JASON nicht kennt: man stelle sich einen eher zart gebauten jungen Mann vor, stilmässig gekleidet etwa wie Johnny Depp (inkl. Schlapphut) in "Benny and Joon" - einem meiner Lieblingsfilme, by the way - der aber, wenn er Musik zu machen beginnt, sofort die Power einer ganzen Band ausstrahlt - Gestampft, gespielt, gesungen + die Leute zum Mitmachen animiert, geht alles ganz leicht, denkt man. Wie selbstverständlich teilt er die Leute in "links die Violinen, rechts die Trombones" ein, immer lauterer Gesang wird gefordert + er kriegt ihn auch. Dazu eine Stimme, irgendwo zwischen Tom Waits und einfühlsamer Songwriter, Songs, die eigentlich auch gänzlich ohne die rundum-Show auskommen würden, einprägsame Melodien, g´scheite Lyrics. Man merkt, ich mag ihn.

Sein Wiener Publikum auch, wenn er dann verschiedenste 80er (nur 80er, in den 70ern hat er noch nicht Radio gehört) Hits anspielt, was erstaunlich gut aufgenommen wird (eigentlich ist´s ja eine unsägliche Musik....) - und dann die Vorstellungskraft des Publikums antestet: man solle sich vorstellen, er wäre ein Star, der in den 90ern einen Welthit (genialer Sinnlos Text mit vielen langen Haaren...) hatte, auf den alle jetzt warten würden + begeistert mitsingen. Was alle dann auch tun. Eigentlich muss man dabei gewesen zu sein, erzählen lässt sich sowas nicht so einfach.

Einige meiner Lieblingssongs gibt´s natürlich auch: "Dance while the sky crashes down", natürlich den (geforderten) "Drinking song" , und dann, nach einer Zugabe, tritt er ohne Mikrophon vor´s zahlreich erschienene Publikum und versucht in einer 5minütigen Rede zu erklären, warum denn dies das letzte Konzert in Wien für eine Weile sein würde - 13 Jahre lang ist er jetzt fast pausenlos on Tour, (checkt auf seiner homepage den weiteren Tourplan - ein Wahnsinn !) weltweit, und es macht Spaß, läuft gut , aber irgendwie zwischen den Zeilen kommt halt raus: er braucht eine Pause. Und erklärt diese auch mit einem Song: dem "Last song" , in dem es u.a. heisst:

"One day,
The snow began to fall,
And slowly, inch by inch,
Covered up the earth.
'Til finally,
The top of the tallest building,
Was lost beneath a powdered sea,
As quiet as a shadow's grave.

And we say that the world isn't dying.
And we pray that the world isn't dying.
And just maybe the world isn't dying.
Maybe she's heavy with child."

übrigens schon 1999 auf CD erschienen.


Tja, und dann gibt´s als letzte Zugabe doch noch den ultimativen 90er Hit, den jetzt alle kennen und begeistert mitsingen und sogar noch weitersingen, als JASON längst schon sich mit Leuten unterhält, den übrigen Merchandise an die Frau/den Mann bringt und "sweaty hugs" verteilt.

Gönnen wir ihm die verdiente Pause, aber freuen wir uns schon darauf, wenn er zurückkommt, auf Konzerte, bei denen man wirklich für 2 Stunden alles rundum vergisst. Thanks, JASON, danke auch Eva für´s organisieren und dem Shelter für´s veranstalten. www.jasonwebley.com

Euer Musikberater. Übrigens: ihr dürft auch gern hier kommentieren, freu mich über Zuspruch, Anregungen etc.

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